Château Rayas
Ist man ein Mythos, wenn man sich komplett rar macht? Oder wird man dadurch zu einem? Verrostete Wegweiser (so es denn überhaupt welche gibt) müssen erst gefunden werden, Besucher will man nur selten gerne empfangen. Diese Einstellung dürfte wohl in der DNA so manch begehrter französischer Winzer verankert sein. Unentdeckt bleiben große Kreszenzen deshalb aber nicht – dazu ist die Welt viel zu globalisiert.
Dankenswerterweise ist sie das! Château Rayas findet sich regelmäßig unter den Top-10-bewerteten Châteauneuf-du-Pape Weinen und genießt weltweit Kultstatus. Das zwölf Hektar große Gut (zehn sind für Rot reserviert, zwei für Weiß) liegt drei Kilometer nördlich von Châteauneuf-du-Pape. Es wurde 1880 von Albert Reynaud gegründet, seit 1997 leitet es sein eher zurückgezogener Urenkel Emmanuel Reynaud.
Es wird übrigens erzählt, dass das bescheiden wirkende Anwesen Rayas bis in die 1980er Jahre ohne Strom war. Der rote Rayas besteht aus 100 % Grenache, der weiße aus 50 % Clairette und 50 % Grenache. Die Reben wachsen ziemlich idyllisch in einer Waldlichtung auf sandigem Boden, weisen ein Durchschnittsalter von 50 Jahren auf, wirken knorrig, aber stolz und scheinen allen Widrigkeiten der modernen Zeit zu trotzen. Zum Familienbesitz gehören auch Château des Tours und Château de Fonsalette.
Ja, diese Zurückgezogenheit des Winzers und die Bescheidenheit des Anwesens haben wir bei einem Besuch 2015 auch erlebt. Hatten aber das Glück, dass wir eingelassen und auch nett herumgeführt wurden. Für uns als große Liebhaber sowohl der Weine von Château Rayas als auch der Fonsalette Syrahs ist und bleibt dieser Besuch ein besonderes Erlebnis.
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Châteauneuf-du-Pape
Hier war es der Papst höchstpersönlich. Keine Mönche, keine Einwanderer, sondern Papst Johannes XXII. ließ um 1350 in der Stadt seiner Sommerresidenz auf Kalksteinbrüchen einen Weinberg anlegen (angeordnet hat dies aber schon sein Vorgänger, Papst Clement V, nach dem übrigens Château Pape-Clement benannt ist). Châteauneuf hieß vor dem Einzug der Päpste ob seines Bodens übrigens Calcernier. Der heute 2.100 Einwohner zählende Ort kam erst 1791 zu Frankreich, bis dahin gehörte er zum unabhängigen und so mächtigen Territorium der Bischöfe und Erzbischöfe von Avignon. In Anlehnung an die Bedeutung des Ortes zieren heute die päpstlichen Symbole, die gekreuzten Schlüsseln Petri und die Tiara, jeden Flaschenhals CdP. Der 3.100 Hektar großen AOC wurde bereits 1936 der Status einer geschützten Herkunft verliehen (ab 1923 entwickelt).
Zu verdanken ist die frühe Appellation u.a. der einflussreichen Winzerlegende Baron Pierre Le Roy de Boiseaumarié, die im Châteauneuf-du-Pape tatkräftig an der Entwicklung des AOC-Systems mitgewirkt hatte. Dass in den Rotweinen ganze 13 Sorten die Cuvée bilden dürfen, ist vielleicht den Gepflogenheiten der damaligen Zeit geschuldet. Kaum 10 % der Gesamtproduktion entfallen heute auf Weißweine. Weinliebhaber aus aller Welt kennen und schätzen die berühmte Appellation für ihre satten, unglaublich komplexen Rotweine. Château de Beaucastel, Henri Bonneau, Clos des Papes, Clos Saint Jean, Domaine du Pegau, Domaine de la Vieille Julienne, Domaine de la Janasse und Rayas heißen die großen Namen im Châteauneuf-du-Pape, die man kennen und getrunken haben muss.
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