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Juni 17, 2021 Verkostnotizen Masterclasses
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Eine Reise durch Italiens 80er und 90er Jahre

Am 16. Juni 2021 hatten wir unsere MasterClass: Eine Reise durch Italien mit Weinen aus den Gebieten Toskana & Piemont.
Begonnen haben wir mit zwei weißen Valentinis und danach 21 Weine aus dem Piemont und der Toskana zwischen 1982 und 1990.

Als bekennende Valentini Liebhaber haben uns sowohl der 2004er als auch der 2001er Valentini gut geschmeckt. Der 2004er war noch deutlich frischer und jugendlicher als der 2001er, der überraschend „weit“ war. Beide Weine haben wir über eine Stunde dekantiert. Je jünger die Valentini Weine sind, umso mehr Luft benötigen sie. Und die ganz jungen haben manchmal sogar noch Kohlensäure. Da ist dann eine längere Dekantierzeit Pflicht.

 

UNSERE PERSÖNLICHEN ERKENNTNISSE,
Verkostnotizen und Informationen zu den Jahrgangstypizitäten
haben wir in diesem Video zusammengefasst:

ZUM VOTING UNSERER GÄSTE:

Die Top 5 Weine des Abends waren:

Platz 1: 1989 Barbaresco Giacosa

Platz 2: 1985 Monfortino

Platz 3: 1982 Barbaresco Gallina di Neive, Giacosa

Platz 4: 1986 Rotes Etikette Riserva Falletto die Seralunga

Platz 5: 1988 Monprivate von Mascarello

 

Die Weine kamen wie immer blind.
Aufgedeckt wurde nach jedem Flight.
Die gesamte Weinreihenfolge finden Sie hier

italien-wein-barolo-giacosa-conterno-mascarello

UNSERE NOTIZEN:

Bei den Rotweine haben wir mit drei klassischen Barolos begonnen. Einem großartigen und pop-and-pour 1988 Barolo Monprivato von Mascarello. Schon beim Aufmachen verführerisch, feine und elegante Süße, sehr hellfärbig und am Gaumen elegant, hell- und rotbeerig. Wir hatten etwas Sorge, da wir schon einige reifere Mascarellos hatten, die Aromen von verbrannten Gummi, Soja oder bitterer Lakritze gezeigt haben, diese Flasche heute nicht. Einfach Wow und immer Freude auf den nächsten Schluck.

Ganz anders der 1989 Barolo von Elio Altare. Zu Beginn etwas zurückhaltend und verschlossen, deutlich dunkelfruchtiger als der Monprivato, hat dann im Glas zugelegt und uns gut gefallen. Klassische Barolo Stilistik, feines Tannin.

Und ebenfalls klassisch Barolo war der 1990 Barolo von Pio Cesare. Etwas rustikaler als die beiden Vorgänger, guter Zug, ordentlich Tannin, dass aber ob der Reife, nicht störend wirkt.

Der nächste Flight war wieder ein 3er Flight aus dem Piemont. Diesmal alle 3 Weine aus dem Jahrgang 1990 von Altmeister Angelo Gaja.
Barbaresco Sori San Lorenzo, Babaresco Costa Russi und den Barolo Sperrs. Alle drei Weine haben wir über 1,5 Stunden dekantiert und das war gut so. Zu Beginn waren wir fast enttäuscht, da sie sich verschlossen und wenig verführerisch präsentiert haben, aber mit mehr Luft haben sie alles gezeigt, was man von diesem großen Nebbiolo-Jahr erwartet. Reife dunkle Beerenfrucht, feine Süße, tolle mid-palate-density, ordentlich Tannin aber gut integriert und genau so wie man es sich von einem Barolo wünscht und erhofft. Alle drei wurden immer wieder als Favoriten genannt. Ein wunderbarer Flight, und hätten wir die Weine aus der Magnum serviert, wäre es auch nicht zu viel Wein gewesen.

Die Enttäuschung des Abends war für uns der Brunello Flight von Biondi Santi. Wir hatten den 1990 Brunello, daneben die 1990 Riserva und als 3. Im Bunde den 1983 Brunello von Biondi Santi. Und ja, die beiden 90er (der normale und die Riserva) waren brave Weine, beim normalen hat die erste Flasche gekorkt, aber die zweite war wunderbar in Ordnung. Uns und die Mitgenießer haben diese Weine weder berührt, noch begeistert, leider nein. Man merkt auch, dass die Riserva die Riserva ist: Mehr Druck am Gaumen, etwas vielschichtiger aber wirklich für Begeisterung hat sie nicht gesorgt. Der 1983er war schon etwas weit, hier war auch der Korken relativ feucht und eventuell lag es nur an dieser Flasche. Die beiden 90er hatten perfekten Kork, keine Alterstöne aber leider auch keine große Begeisterung ausgelöst.

Weiter ging es mit einem Wein, bei dem wir nicht viel erwartet hatten, der sich dann aber umso schöner im Glas präsentierte: 1990 Chianti Classico Riserva von Badia a Passignano. Dunkle Noten, dunkelfruchtig, Bitterschoko, dicht fast noch etwas straff, wieder gute mid-palate-density, Grip am Gaumen, warm. Was für eine Überraschung.

Daneben haben wir einen von Berndt Mays Lieblingstrinkweine aus Italien gestellt, den 1985 Vigna delle Pietre von Fanetti. Immer eine Bank. Immer gut und das für wirklich kleines Geld. €38. – und das für einen wunderbaren 36 Jahre alten Rosso aus der Toskana. Hier benötigt man jedenfalls einen Teefilter – so viele Sedimente.

Danach haben wir dann die Toskana wieder verlassen und jetzt wurde es so richtig ernst.: 2x Monfortino aus 80ern, 1x 1985 Monfortino von Conterno und ein 1988er.

1985 ist einfach ein Weltklasse Jahr in Italien, und so auch der Monfortino im Glas. Der 85er zeigt von Beginn an ein rassiges und leicht rauchig, erdiges Bukett, Kräuternoten, rote Frucht. Dicht und elegant zugleich. Die Frucht geht etwas in Richtung Sauerkirsche, was dem Wein zusätzlich Lebendigkeit gibt, ohne dass er je alt oder zu reif gewirkt hätte.

Beim 88er Monfortino haben wir uns schon beim Öffnen gedacht, dass er nicht ganz mit dem 85er mithalten kann. Dazu kommt, dass diese Flasche sanfte malolaktische Noten hat, was uns bei jungen aber auch reifen Weinen oftmals stört. Der Wein erinnert an Preiselbeerjoghurt, so es das geben würde. Wenn man für Malo nicht so sensibel ist, dann ist auch der 88er ein feiner Wein. Hellfruchtig, sanfte Säure, etwas erdig und pilzig mit guter Saftigkeit im Abgang. Wenngleich ein feiner Wein, so wurde unsere Erwartungshaltung von einem reifen Monfortino in diesem Glas nicht erfüllt. Und wenn man sich den Preis-Tag vorstellt? Wir hatten nicht das Gefühl, dass es an dieser Flasche gelegen hat, sondern dass es am Wein und am Jahrgang lag.

Zum Abschluss gab es 3x Giacosa und 1x Ceretto – alle aus den 80er Jahren:
Unser Flight des Abends waren die beiden Barbarescos Gallina di Neive von Giacosa
1982 & 1989. Beide schon beim Aufmachen großartig, super Korkqualität, überhaupt nicht feucht.
Der 82er sehr elegant gereifte Noten schon in der Nase, hellfruchtig, sanft erdig & pilzige Noten und eine verführerische Süße, schade das es keine Magnum ist. Hat nicht viel Luft benötigt, aber auch nicht großartig zugelegt, er war einfach vom ersten Schluck an Weltklasse. Toller Grip und mid-palate-density, langer Nachhall im Abgang mit sanft minzigen Noten, die dem Wein nochmals eine Frischekick verleihen.
Aber der 1989 Gallina die Neive stand ihm um nichts nach, etwas dunkler vom Fruchtausdruck, weniger süß und damit fast ein bisschen ernsthafter (aber auch etwas weniger seductiv als der 1982er) aber der noch größere Wein. Beide Weltklasse und der eindeutige Sieger das Abends. Und: Beide Barbarescos hatten „nur“ das weiße Etikett.

Der 1982er Bricco Rocche Brunate von Ceretto ist ebenfalls ein wunderschöner reifer Barolo, typisches Nebbiolo-Tannin, feine Süße, elegante Säurestruktur. Die beiden Giacosas davor und der Riserva Falletto di Serralunga aus dem Jahrgang 1986 waren einfach übermächtige Weine im Glas. Beim roten Etikett merkt man sofort, dass er etwas dichter als die Barbarescos ist, Dörrobst, sanft balsamische Noten, wieder elegant und fein. Wir haben dem Wein ebenfalls nicht sehr viel Luft in der Karaffe gegeben. Im VErgleich zum “roten Etikett”, hatten die beiden „weiß etikettierten“ Giacosas heute die Nase vorne und wurden daher gemeinsam mit dem 1985er Monfortino zu den Top 3 Weinen des Abends gewählt.

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